Recipe:

- 50ml Basil Hayden's bourbon

- 20ml Martini Riserva Speciale Ambrato

- 15ml Earl Grey Tea Syrup

- Earl Grey infused Tanqueray (to aromatize)

Stir everything over ice until sufficiently chilled, strain over a large ice cube into a rocks glass, spray 3 to 4 times with Early Grey infused Gin, garnish with a dried lemon wheel.


DEUTSCH | ENGLISH

Die Idee basiert grob auf dem Konzept eines „White Manhattan“, der meist in den vorhandenen Rezepten mit einem „New Make“ amerikanischen Ursprungs gemacht wird. Anstelle der dunkleren, fruchtigeren Noten eines klassischen Manhattans, die in der Regel auch gut mit den Fassreifungen verschiedener Scotch- und Rumsorten harmonieren, bringt ein leichterer Wermut eher die „funky“, „getreidigen“ Noten zur Geltung. Um diesen Gedankengang fortzusetzen, nimmt man gereiften Alkohol mit Komplexität, der mit floralem, leicht kräuterigen Wermut harmoniert. Man denke an Klassiker wie den Vieux Carre, die einen ähnlichen Kern haben, aber oft viel stärker von Gewürzen und Kräutern dominiert werden und die Grundspirituose in den Schatten stellen.

Wir sind große Fans der derzeitigen Entwicklung und Verwendung von Wermut, der nicht nur als Nebencharakter in dichten Manhattans oder als spritzige Note in einem Aperitif-Cocktail gesehen wird. Wenn man einen eleganten und frischen Bourbon oder Rye nimmt, erhält man viele dieser Weizen- und Heunoten mit einem Hauch von Honig und Blütenblättern, ohne direkt dem Klischee von Bourbon und Honig zu verfallen. Wir haben auch Variationen dieses Drinks mit Bulleit Bourbon und Bulleit Rye gemacht, aber wenn möglich, würden wir auf ein wenig mehr Charakter umsteigen, wie zum Beispiel Basil Hayden’s.


Ein paar blumige oder herbale Bitters würden diesen Drink schon zu einer anständigen Variante eines Manhattans machen, aber ich wollte etwas mehr Handwerk und auch etwas mehr Zucker einarbeiten, mehr, als viele für einen solchen „stirred drink“ in Betracht ziehen würden. Ich glaube, dass die Grundlagen der Aromabildung, sowohl bei Drinks als auch in der Küche, durch Fette, Zucker und Säuren, erstaunlich oft missverstanden und zu wenig genutzt werden. Die reaktionäre Idee vieler „zeitgenössischer“ Cocktail-Kreateure, „zurück zu den Wurzeln“ zu gehen, als der Begriff Cocktail zum ersten Mal auftauchte, indem sie scheinbar die Menge an Zucker in einem Old Fashioned oder Manhattan reduzieren, mag für die perfekte Kombination von Spirituosen gut funktionieren. Es schließt aber auch den Reichtum an geschmacklicher Vielfalt aus, die durch reinen Alkohol leicht überschattet wird.

Mit Tee lässt sich im Allgemeinen wunderbar arbeiten, wie man über den entsprechenden Filter für Zutaten hier auf der Seite sehen kann. Ein Zuckersirup auf der Basis eines „double strength“ (einfach den Tee doppelt so lange ziehen lassen) Earl Grey ist etwas, das ich in meiner imaginären Bar als Essential verwenden würde. Er ist in Drinks kaum wahrnehmbar, wertet aber den Bourbon und den Vermouth ungemein auf. Um diesen charakteristischen Cocktail wirklich abzurunden, habe ich noch einen weiteren persönlichen Favoriten hinzugefügt: Mit Tee versetzter Gin, vorzugsweise eine klassische britische Basis wie Tanqueray, den ich obendrauf sprühe. Die Frische, die in manchen Drinks zu schalem Wacholder werden kann, öffnet die Sinne gerade genug, ähnlich wie ein gut gemachter Sazerac nicht nach Lakritze schmecken sollte, sondern dem Absinth (der ebenfalls aufgesprüht wird) erlaubt, die anderen Spirituosen zu öffnen. Das Servieren über einem Stück Eis hilft, nach der „dillution“, die Süße auszugleichen, und bietet auch ein anderes Trinkerlebnis als der konzentrierte klassische Manhattan in seinem kleinen, eislosen Glas.

Wir haben es selber noch nicht ausprobiert, aber die Kombination würde auch gut mit einem funky Rum/Rhum funktionieren, in dem die Tee- und Tabaknoten zur Geltung kommen.

Ich hoffe, von jedem und jeder zu hören, der oder die auf derselben Wellenlänge ist und den Cocktail zu Hause ausprobieren möchte. Bis dahin,

Cheers

/jf



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