Florita Amer Traditionnel Haitien

Herkunft: Haiti/Italien (Velier) / 30% / 42,3% / 43% / 47,3% / 94,2% / Preis: ca. 30€


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Eine Bitter/Amer-Reihe, die ich schon sehr lange im Blick hatte. Abgefüllt und kreiert von Velier, dem luxuriösen italienischen Abfüller, bekannt insbesondere für seine unabhängigen Rum- und Whiskyabfüllungen.

Wunderschöne Flaschen mit tollen Kunstwerken auf dem Label, ein Preis, den man bei Velier gewöhnt ist (ca. 26-30€ auf 0,35l, gut das Doppelte, das man sonst für Amari/Bitterliköre bezahlt) und nur ausgewählte, regionale Zutaten für das doch teils recht einzigartige Ergebnis in der Bottle. Der Übersicht halber habe ich zunächst das “Fazit” zu allen Bottles der Reihe nach angegeben, darunter folgen noch alle Notes für diese besondere Reihe.


Der Amande-Pays wäre in so einigen Drinks sicher eine spannende Alternative zu Amaros, vllt. nicht Averna und Co, sondern eher trockene Amaro-Drinks mit Amaro Nonino fallen mir da sofort ein. Als reinen Ersatz für Orgeat kann man ihn definitiv nicht nutzen, dafür ist er zu bitter und insbesondere natürlich fehlt völlig der Körper und das cremige vom Orgeat, dafür wiederum könnte 1bsp oder mehr sicher manch Drink mit Orgeat spannender machen.

Den Bitter Orange kann ich mir durchaus als interessante Substitution für einen Triple Sec vorstellen, dabei aber aufpassen, er hat schon einen etwas fragileren Körper, wie elegante, trockene Triple Sec, nur halt dafür nette Schärfe.

Der Chadèque könnte gut in stirred Drinks funktionieren, die eben nach diesen ätherischen Zitrusnoten suchen, Italicus oder Acqua di Cedro mit mehr Schärfe. Auch deutlich öliger, daher denke ich eben auch, dass er mit richtigen Zitrussäften zu sehr untergehen würde, bzw. die spannenden Noten zu sehr unterdrückt würden. Vllt. mit so maximal 5ml Zitrussaft, wie ein Ti Punch, könnte er auch noch spannend eingebaut werden.

Den Dandelion wiederum sehe ich eher schwierig in möglichen Drinks, dafür ist die Löwenzahn-Note nicht charakteristisch genug, die Schärfe kommt stark und schwindet plötzlich, da nimmt man lieber Suze, Ingwerlikör oder andere Kräuterliköre, die mehr Volumen und klaren Charakter haben.

Final der Pete Panno, sicher alleine der % wegen das verrückteste in der Runde. Ich finde ihn sehr gelungen und kann ihn mit tatsächlich in vielen Rum-Drinks (aber nicht nur) vorstellen, auch asiatische Spirits oder vllt. mal Cognac könnten passen, dabei würde ich ihn ähnlich Cocktail Bitters oder Pimento Dram nutzen, also teils sogar je nach passendem Nutzen in Dashes oder mal einen Barspoon um Drinks eine tolle, tropisch-grasige Tiefe zu geben.

Amande-Pays:

Nose:

Nase, die direkt Lust macht zu probieren, man bekommt diesen speziellen Mandelcharakter, mit einigen Kräutern jedoch dazu, zwischen hellem Amaro und Orgeat, Pomeranzenschale, Vanille, Hauch Enzian, Vanille

Taste:

Die Nase zieht sich in der Grundidee fort, Amaro meets Orgeat, bittere Chinarinde und Obstschalen, Pomeranze und Bitterorange, Wurzeln, Kamillentee, Gräser, dahinter Mandelpüree, aber auch dieses eher bitter mit Schale und nicht rein wie Orgeat vorzustellen

Finish:

Mandeln trocken und bitter, Ingwer, Kamille, Gräser, Bitterorange, lang


Bitter Orange:

Nose:

Sehr klare, elegante Orange, ätherische Öle, null süß im Sinne von pampig, sehr feinflüssig und seidig, leicht säuerliche Noten auch in den Orangenzesten enthalten

Taste:

Spicy von Beginn an, ist man nich gewohnt, sehr schöne Ingwerschärfe, etwas Anis, dazu diese tollen, kandierten Orangenschalen, auch Blutorange dabei, Zitronengras und etwas Kampfer

Finish:

Ingwer, etwas Mandeln und Fenchel, Zitronengras, Anis, Orangenschale und Grapefruitschale


Chadèque:

Nose:

Interessante Mischung aus grünen, ätherischen Noten und Zitrusschalen, teils getrocknet, teils kandiert, Bergamotte und etwas Buddhas Hand, Tick weiße Grapefruitschale, dahinter etwas Kampfer und Ingwer, vllt. auch Zitronengras, alles insgesamt aber halbwegs fragil, oder elegant, je nachdem wie man es sehen will

Taste:

Auch hier wieder die spicy Überraschung, Bergamotte mit Wasabi und Ingwer-Stücken dazwischen, spannende Mischung, Lavendel und Limettenzesten kandiert, Zitronengras, weiße Grapefruit bzw. nur das Öl der Schale, sehr ätherisch und ölig, süße Gräser

Finish:

Süße Gräser, Ingwer, Kampfer, Hauch Anis, Bergamotte und Grapefruitschale, weiterhin ölig


Dandelion:

Nose:

Interessante Nase, Noten von Ingwer, Enzian, Karamell, ölig, fast ein wenig Lampenöl, Kamille, Löwenzahn

Taste:

Ui, schärfer und würziger als von der Nase gedacht, richtig pflanzliche Schärfe im Antritt, man stelle sich Suze mit einem sehr, sehr scharfen Ingwerlikör vor, lässt aber nach, eher die ersten 3-5 Sekunden sehr deutlich, dann kommen Mandeln, Kräuterhonig, eigene, pflanzliche Bitterkeit vom Löwenzahn, Kampfer

Finish:

Anis, Ingwer und Kräutertee mit Löwenzahn, Enzian


Pete Panno:

Nose:

Tolle Nase, die auch mit den viel % schönes Aroma freigibt, hat was von einem selbstgemachten Zitronenbalsam, cremig, dezent kräutrig, Ingwer, Kardamom, wenn man tiefer geht mit der Nase, merkt man aber schon das Biest dahinter

Taste:

Pur fast nicht probierbar, maximal in Tropfen empfehlbar wie Bitters, schon vor der Berührung merkt man eine Hitze kommend, der Speichelfluss setzt sofort ein, dann vernimmt man Zitronenverbene, Bergamotte, feine Wurzeln und Gräser, insgesamt elegant (klingt verrückt bei den %) und stimmige Kräuter-Zitrusmischung, grüner Pfeffer

Finish:

Nelke, Ingwer, Bergamottenschale, Gräser








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