3 x Neue Welt Weine @ Sticks & Stones, München


Kommen wir zu meiner kleinen Tastingrunde im phänomenalen Sticks & Stones in München, unseren Artikel zu der Weinbar selbst könnt ihr hier nachlesen. Wie bereits in jenem Artikel erklärt, ist das wirkliche Highlight und der Fokus der Karte bei den USA und Australien, was mir schonmal sehr entgegenkam, da die "Neue Welt" neben Spanien ein Lieblingsthema meinerseits ist. Als noch relativer Neuling im Wein-Game, habe ich mich natürlich in Ruhe beraten lassen und einerseits nach einem frischen, spannenden Einstieg gebeten für den damals bereits sehr warmen Februartag und suchte danach etwas komplexes, würziges, aber nicht zu wuchtiges für den weiteren Verlauf.

Da ich am Tag zuvor bereits in der Grapes Weinbar war (Artikel folgt natürlich auch noch) und erwähnte, dass mir der Sangreal by Farr Pinot Noir sehr gefallen hatte, landeten wir bei eben jener Rebsorte für die Roten. Lustigerweise erwähnte Justin Leone sogar, dass er derjenige war, der die Farr Weine zum Grapes brachte und das vermutlich sogar noch seine Flasche war.


Inzwischen weiß ich, dass Chardonnay nicht meine liebste weiße Rebsorte ist, bzw. sogar eher in der unteren Hälfte für mich persönlich rangiert, was Weißwein angeht. Trotzdem merkte man zu jedem Moment die extreme Präzision und Qualität des Quartz von Bindi, eine kristallartige Klarheit, sowie Balance aus Frische und Eleganz, wie ich sie bisher selten bei Chardonnay hatte. Da ich jedoch eher Fan opulenter, auch etwas gelagerterer Weißweine bin, komme ich nicht ganz auf die Ratings mancher Kritiker, begeistert von dem Ergebnis war ich trotzdem.

Die wirklichen Highlights für meinen Geschmack kamen natürlich danach, insbesondere der Paradigm Hill hat mich bereits mit den ersten Aromenwolken völlig verlient zurückgelassen. Ich war ja zunächst noch gespannt, da Pinot ja zumindest etwas zierlicher ist als die ganz deftigen roten Rebsorten und ich aber Lust auf würzige Komplexität hatte. Doch das Vertrauen in das Team zahlte sich aus, exakt das kam nämlich. Für einen Pinot ziemlich würzig, aber typisch komplex und auch leichtfüßig, trotz intensivster Konfitüre von frisch zerstampften Beeren. Ein Traum.

Dass der Littorai Pinot am Ende den Punkt weniger bekommen hat, liegt vermutlich schlicht an meinen Präferenzen. Nach etwas Einlesen erklärt es sich mir auch, das Weingut arbeitet sehr französisch-inspiriert und in der Tat sind französische Rotweine (Weinnerds bitte weghören) noch nicht mein non-plus-ultra. Er zeigte sich eleganter, runder und seidiger als der Paradigm Hill, brachte aber trotzdem seine eigene, etwas ruhigere Spicyness mit, weshalb ich auch die Empfehlung durch das Team gut verstand. Wer einen versteckten Joker für ein französisches High-End Tasting mit seinen Freunden haben will, ist hier richtig.

2017 Bindi Chardonnay Quartz

  • The juice goes to barrel straight from the press tray, with no additions of yeast, nutrients or enzymes. Once the juice is in barrel a small amount of sulphur is added and then we wait, usually about five days, for the fermentation to begin. The wine spent 10 months on yeast lees in French barrels, of which 25% were new, and was bottled in early March.

    Kategorie: Weißwein
    Herkunftsland: Australien
    Anbauregion: Victoria
    Qualitätsstufe/Unterregion: Macedon Ranges
    Produzent: Bindi
    Rebsorte: Chardonnay
    Alkoholgehalt: 14%
    Restzucker: ?
    Säure: ?
    Preis: ca. 85€ (2017er)

Nose:

Fein, elegant, zurückhaltende, feine Röstnoten von hellen Nüssen, feines Steinobst, weiße Grapefruit und Zitronenzesten, ein Hauch Zitronengras

Taste:

Grapefruit, Zitronenzesten, Zitronengras, Kumin, tolle, elegante Säure, dazu leichte toasted oak, das Zusammenspiel aus dem Traubencharakter und dem Fass ist wirklich extrem fein abgestimmt, leichte Hefe-Noten

Comment:

Insgesamt ist er garnicht sonderlich komplex und auch eher körperlich für die Fasseinflüsse auf der leichteren Seite, trotzdem merkt man das Handwerk in jeder Sekunde. Höchst elegant. Für die extremen Punkte mancher Kritiker (>96P) fehlte mir jedoch insbesondere in der Nase etwas mehr Präsenz.

92P

2013 Paradigm Hill Pinot Noir Les Cinq

  • It has often been said, great wine is made in the vineyard – and this is why George Mihaly believes that his terroir is so vitally important to the wines character. He has just over 10 acres of north facing gently sloping vineyard. The philosophy of his wine making is to guide the wine with minimal intervention through the vinification process – and this is how George believes that he can maximize the varietal character from the terroir, for each of his wines. The fruit is picked by loving hands, with vintage being a time for celebration.

    Paradigm Hill has committed themselves to achieving a zero carbon foot print from the activities at winery. In addition to having been their own “Carbon Cops” and audited and then reviewed all their energy consumption, George has also installed a substantial 132 panel, 30kWh Photo Voltaic Cell [PV Cell] system that is rated to generate about 40+ Mega Watt Hours of electricity per year.

    Kategorie: Rotwein
    Herkunftsland:
    Australien
    Anbauregion:
    Victoria
    Qualitätsstufe/Unterregion:
    Mornington Peninsula
    Produzent:
    Paradigm Hill
    Rebsorte:
    Pinot Noir
    Alkoholgehalt:
    13,5%
    Restzucker:
    ?
    Säure:
    6,5g/l
    Preis:
    ca. 90€ (2013er ausverkauft)

Nose:

Himbeer- und Erdbeerkonfitüre, Veilchen, etwas Piment und Nelke, mysteriös und komplex, typisch Pinot, nur würziger als üblich, Champignons, frische Walderde, etwas Süßholz, Schwarzkirsche, extrem aromatisch und kühl, man merkt das für Australien kühle Klima des Vineyards

Taste:

Frische Erdbeeren, garkeine Konfitüre wie in der Nase, Bœuf bourguignon, aber in seidig und elegant, Umami, Shiitake Mushrooms, Veilchen, super fein ausgearbeitet, alles wirkt perfekt an seinem korrekten Platz arrangiert, Schwarzkirsche, Süßholz, etwas feine Nelke im Finish, sehr langes Finish

Finish:

Kühl, Eleganz pur, viel frische Frucht behalten und dabei doch feinwürzig komplex.

94P


2014 Littorai Pinot Noir Savoy Vineyard

  • The estate was established in 1993 after Lemon returned to the US having  learned his trade in Burgundy working for a range of producers including Dujac, de Villaine (DRC), Roumier, Bruno Clair and Parent before being appointed winemaker (the first American ever) at famous Meursault producer, Domaine Guy Roulot. Predictably then, his winemaking style takes its lead directly from Burgundy and follows a reasonably straight-forward and non-interventionist approach. All the pinots are cold soaked (vintage dictates for how long), they undergo indigenous yeast fermentation, some stems are included where possible and the wines are almost never racked. The single-vineyard wines see approximately 50% new oak and the regional blends about 30%.

    As much as is possible organic and biodynamic principles are used in the vineyards and cellar practices also reflect this ethic.

    Kategorie: Rotwein
    Herkunftsland:
    USA
    Anbauregion: Kalifornien
    Qualitätsstufe/Unterregion: Anderson Valley
    Produzent: Littorai
    Rebsorte: Pinot Noir
    Alkoholgehalt: 12,8%
    Restzucker: ?
    Säure: ?
    Preis: ca. 115€ (aktuellere Jahrgänge)

Nose:

Frische Schlehen, Blaubeeren, wundervoll fruchtig mit einem ganz feinen mineralischen Schieferrauch, Cassis, frischer Holunder, etwas Veilchen, frische Oliven

Taste:

Cassis, frisch und saftig, dazu feine vegetale Noten, grüne Paprika, Wacholder, Lorbeer, etwas Oliven, frischer Schiefer und noch mehr saftige Beeren, Blaubeeren, frische rote Kirsche, extrem seidige Tannine, eleganter, eher leichter bis mittlerer Körper, schöne Mineralik dabei, im Finish etwas Granatapfel und Sauerkirsche, mittellang

Finish:

Sehr feingliedrig und komplex, fragt nach einiger Zeit um ihn wirklich zu entdecken.

93P

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Sticks & Stones, Munich, Germany