Et Moi Je Te Dis Maud
Recipe:
- 3/5 “Clos de Ducs” Armagnac
- 1/5 Izarra jaune
- 1/5 maraschino liqueur
Adapted Recipe:
- 60ml Armagnac VSOP
- 10ml Izarra Jaune (or Chartreuse Jaune)
- 10ml maraschino liqueur
(optional, rec. if you use Chartreuse:)
- 1 dash cinnamon heavy bitters (e.g. whisky barrel aged or aromatic)
- 1 dash fig/plum/cherry bitters
Stir all ingredients on ice for about 25-30 seconds, strain into a prechilled cocktail glass, no garnish.
Auf diesen absolut wundervollen Drink bin ich durch das PUNCH-Magazine aufmerksam geworden und einen Artikel darin, der ein Revival dieses Cocktails herbeisehnt (siehe erste Quelle).
Leider geht der Artikel und auch die Rezeptseite (zweite Quelle) sperrlich mit genauen Infos zum originalen Rezept um, auch sonst sind online nur noch wenige Reste dazu aufzufinden.
Der Drink stammt wie im Artikel zu lesen von Maud Loty, welche mit ihm 1929 die Cocktail Competition Championnat de Cocktail des Artistes in Paris gewann und die für ihre alkoholischen Eigenheiten berüchtigt war.
Im PUNCH-Artikel ist bereits ein adaptiertes Rezept mit neuer Ratio (wie ich später belegen konnte), außerdem wird direkt erwähnt, dass im Original der baskische Kult-Kräuterlikör Izarra genutzt wurde, der wie Chartreuse hauptsächlich in den Farben Verte und Jaune vertrieben wird.
Dieser ist zwar nahe an Chartreuse, hat aber u.a. auch Pflaumen im Herstellungsprozess und daher wohl das Beifügen der “cinnamon and fig bitters” im PUNCH-Artikel.
Selbst auf Wikipedia wird dieser Wettbewerb von 1929 übrigens im Izarra Artikel erwähnt, sowie in mehreren Artikeln im Internet als Grund für die erste überregionale Berühmtheit des Likörs genannt.
Nach einiger Recherche konnte ich das tollerweise digital archivierte Cocktailbuch “Cocktails de Paris” sogar genau aus dem Jahre 1929 ausfindig machen, in dem sehr wahrscheinlich das nächste zum oder exakte Originalrezept steht: “3/5 Clos de Ducs Armagnac, 1/5 Izarra jaune, 1/5 marasquin rocher”.
Ergo ein leicht süßeres Verhältnis als im adaptierten, nach Testen muss ich aber klar (wie oft bei alten Cocktails, als eben die Spirituosen noch kantiger und damit mehr zu süßen waren in Drinks) zur neuen Ratio tendieren (hier nur hochgerechnet).
In der Nase hat der Drink Noten von Trauben, Zimt, süßen Gräsern, Mandeln, helle Rosinen, ein Hauch Anis und Kräuterhonig, elegant und trotzdem mit gutem Volumen dahinter, lieblich, aber keinesfalls sehr süß oder gar pampig.
Ähnliches im Mund, im Antritt ist der Armagnac schön präsent, ein Hauch Sazerac (die Cognac-Variante) macht sich hier immer wieder breit, tolle Weintrauben und süße Gräser, dahinter dezenter Kräuterhonig, Kräutertee, Fenchel, Anis, Zimt, Salbei, Leinsamen, etwas Süßholz, Mandelgebäck im Finish, mit einem Tick Muskat und gedörrten Pflaumen/Kirschen.
Ich schließe hier mit den Worten von Mr. Marshall aus dem PUNCH-Artikel, zum Namen des Drinks:
“It translates to, “And me, I’d tell you … Maud,” but conversationally, it can be understood as “That’s Maud for ya.” Think shrugging, mischievous resignation in response to outlandish but on-brand behavior, the “It’s Britney, bitch” of its era.”